20.10.16Berlin

Berlin bleibt deutsche Startup-Hochburg

Der am Dienstag veröffentlichte vierte Deutsche Startup Monitor (DSM) 2016 gibt Berlin erneut gute Noten. Die Hauptstadt bleibt unangefochtener Spitzenreiter im Gründungsgeschehen und ist Vorbild für viele andere Regionen.   

Erfolg der Regionen

Die Landkarte der Regionen mit aktiver Startup-Szene wächst. So taucht erstmals auch Hannover/Oldenburg als Gründer-Hotspot auf. Das deutsche Startup-Ökosystem ist in Bewegung. Branchen- und regionenübergreifend mischen immer mehr Startups im Wirtschaftsgeschehen mit. Sie treiben nicht nur Innovationen voran, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und tragen zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Wie schon im Vorjahr zeichnen sich in der diesjährigen Erhebung wieder die fünf großen Gründungszentren ab. Dabei führt Berlin mit 17 % ansässigen Startups die Liste erneut an, gefolgt von der Metropolregion Rhein-Ruhr (14,1 %), Stuttgart/Karlsruhe (8,9 %), München (7,0 %) und Hamburg (6,4 %). Mit 6,9 % ist nun auch die Region Hannover/Oldenburg vertreten.

Startups: Quellen künftigen Wohlstands

Dabei sind Startups nicht nur junge, hippe Unternehmen mit außergewöhnlichen Ideen. Sie sind vor allem innovative Wachstumstreiber und damit Quelle künftigen Wohlstands. Mit einem Anteil regionaler bzw. überregionaler Marktneuheiten im Bereich Produkt von etwa 85 % sind Startups hoch innovativ. Zum Vergleich: Im allgemeinen deutschen Gründungeschehen liegt dieser lediglich bei 16 %.

Der Großteil der Startups ist in den Bereichen IT/Softwareentwicklung (15,0 %), Software as a Service (10,2 %), Industrielle Technologie/Produktion/Hardware (8,9 %), E-Commerce (8,7 %) sowie Consumer Mobile/Web Application (6,0 %) tätig. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Digitale Wirtschaft liegen damit im deutschen Startup-Gründungsgeschehen weit vorn.

Berliner Startups sind Jobmotoren

Zudem sind Startups wichtige Jobmotoren – insbesondere in der Hauptstadtregion. Ging die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr bundesweit um etwa drei Mitarbeiter auf 11,9 zurück, stieg sie in Berlin auf 28,1 Mitarbeiter an. Insbesondere in den frühen Phasen der Konzeptentwicklung bis zur Marktreife (Seed- und Startup-Stage) wächst der Bruttobeschäftigungseffekt in kurzer Zeit auf fünf bis acht Arbeitsplätze (inkl. Gründern). Bereits in der Wachstumsphase (Groth-Stage) werden durchschnittlich 26,5 Mitarbeiter beschäftigt.

Dabei liegen Berliner Startups auch bei geplanten Neueinstellungen vorn. So planen sie im Schnitt 11,8 Neueinstellungen im kommenden Jahr, während der Bundesdurchschnitt gerade mal bei 6,6 liegt.  

Berlin ist international

Dass die Hauptstadt zu Recht als bunt, kreativ und anziehend gilt, zeigt auch der hohe Anteil an internationalen Mitarbeitern. Im Durchschnitt kommen 42,3 % der Mitarbeiter in Berliner Startups aus dem (EU)-Ausland. Bundesweit sind es nur 30,7 %.  Auch das macht den Erfolg der Berliner Startups aus. Denn Innovation entsteht vor allem im internationalen Austausch. Umso wichtiger ist es, die bürokratischen Hürden für ausländische Fachkräfte zu verringern und zügig eine moderne, digitale und zweisprachige Verwaltung einzuführen.

Nachholbedarf im Bildungssystem

Unzufrieden sind deutsche Startups mit dem deutschen Bildungssystem. Unternehmerisches Denken kommt demnach vor allem in den Schulen, aber auch an den Hochschulen zu kurz. Insgesamt erhält das deutsche Bildungssystem von den Gründern lediglich die Schulnote 4,5. Dabei umfasst der Nachholbedarf vor allem die frühe digitale Bildung. In den Schulen werden die Grundsteine fürs spätere Arbeitsleben gelegt. Dazu gehören in einer zunehmend digitalen Welt zwingend auch digitale Kompetenzen.

Digitale Bildung an den Schulen kann zudem den Anteil weiblicher Gründerinnen durch frühes Heranführen an digitale Medien fördern. Mit 15,3 % weiblichen Startup-Gründern liegt Berlin zwar über dem Bundesdurchschnitt von 13,9 % und auf dem zweiten Platz nach Hamburg mit 23,3 %, jedoch gibt es hier noch deutlich Potenzial nach oben.

Optimismus heute und morgen

Insgesamt bleibt die Stimmung in der deutschen Startup-Gemeinschaft optimistisch. Neun von zehn Gründern beurteilen die aktuelle Geschäftslage als befriedigend oder gut. Knapp drei Viertel gehen zudem von einer weiteren Verbesserung im nächsten halben Jahr aus. Wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg sind dabei vor allem Kooperationen mit der etablierten Industrie.

Ganz vorne sehen die Gründerinnen und Gründer Marketing-Kooperationen, Forschungs- und Entwicklungskooperationen sowie Rahmenlieferverträge. Erhofft werden sich bessere Markt- und Kundenzugänge sowie Reputation und Technologieexpertise. Die von den Startups für Kooperationen mit etablierten Unternehmen vergebene Schulnote lässt allerdings noch Raum für Verbesserungen. Mit einer 3,7 hält sich die Bewertung im unteren Mittelfeld. Gründe können fehlende Zugänge, Schwierigkeiten in der Kommunikation oder beispielsweise auch unterschiedliche Arbeitsprozesse und Arbeitsweisen sein. An dieser Schnittstelle setzt die Arbeit der UVB an, die sich verstärkt für die Kooperation zwischen Startups und Grownups engagiert. Über Veranstaltungen, Foren und Startup-Days schaffen wir Kontaktmöglichkeiten und bringen beide Seiten zusammen. Sprechen Sie uns gern an!  

Der Deutsche Startup-Monitor (DSM 2016) wird durch den Bundesverband Deutsche Startups in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen und dem Unternehmen KPMG herausgegeben. Die vollständige Studie finden Sie hier.

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