MINT-Herbstreport 2024
Der MINT-Herbstreport 2024 zeigt, dass sich der starke konjunkturelle Einbruch in den Jahren 2023 und 2024 auch bei der Entwicklung von offenen Stellen und Arbeitslosen in den MINT-Berufen bemerkbar macht, wenn auch in erstaunlich geringem Maße, sodass weiterhin eine hohe MINT-Lücke bestehen bleibt. So können im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) im September 2024 bundesweit 209.200 MINT-Arbeitsplätze nicht besetzt werden.
Die größten Engpässe bestehen u.a. mit 68.600 in den Energie-/Elektroberufen, in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit 41.500 sowie in den Berufen der Metallverarbeitung mit 30.300.
Fachkräftebedarf in Berlin-Brandenburg
In der Region Berlin-Brandenburg sind derzeit 27.800 MINT-Stellen unbesetzt (Stand: September 2024). Dabei entfallen 15.600 offene Stellen auf den nicht-akademischen Bereich der Facharbeiter, Meister und Techniker und 12.200 auf den akademischen Bereich. Demgegenüber stehen 21.368 Arbeitslose (Stand: September 2024), davon 12.551 Personen mit beruflicher sowie 8.817 mit akademischer Qualifikation.
Der Anteil der älteren MINT-Beschäftigten ab 55 Jahren steigt im Bundesdurchschnitt seit Jahren und beträgt aktuell 22,7 Prozent. In Berlin liegt der Anteil der älteren Beschäftigten derzeit bei 19,3 Prozent. Brandenburg hat mit 25,3 Prozent bundesweit den zweitgrößten Anteil älterer Beschäftigter. Von den zehn Landkreisen mit dem größten Anteil älterer Beschäftigter ab 55 Jahren stammen zwei aus Brandenburg. Bundesweit am größten ist der Anteil mit 33,8 Prozent im Landkreis Spree-Neiße.
Gestiegen ist unter den MINT-Beschäftigten zudem der Anteil von ausländischen Arbeitskräften. In Brandenburg stammen 11,0 Prozent der MINT-Beschäftigten aus dem Ausland, in Berlin 21,7 Prozent (bundesweit: 12,7 Prozent).
Auch der Anteil der Frauen an allen MINT-Beschäftigten steigt weiter an. Brandenburg liegt hier mit 15,3 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt von 16,3 Prozent. In Berlin ist der Anteil der Frauen an allen MINT-Beschäftigten mit 22,4 Prozent bundesweit deutlich am größten.
Bei der IT-Beschäftigung zeigt sich, dass zwischen dem vierten Quartal 2012 und dem ersten Quartal 2024 Berlin einen besonders hohen Beschäftigungszuwachs zu verzeichnen hatte (+170,4 Prozent) – die Zahl der Beschäftigten stieg von 29.388 auf 79.466. In Brandenburg konnte in dieser Zeit ein Beschäftigungszuwachs von 83,8 Prozent beobachtet werden – hier entwickelte sich die IT-Beschäftigung von 6.262 auf 11.511.
MINT-Bildung als Schlüssel der Zukunft
Der Report zeigt noch einaml deutlich, wie wichtig verstärkte Bildungsinvestitionen zur Verbesserung der jetzigen Situation sind. Dabei kommt es laut den Autorinnenund Autoren insbesondere darauf an:
- MINT-Studienanfängerzahlen zu erhöhen: Mehr klischeefreie Berufs- und Studienorientierung, eine bessere MINT-Bildung und mehr internationale Studierende können helfen, in den kommenden Jahren mehr MINT-Studienanfängerinnen und -anfänger zu gewinnen.
- MINT-Kompetenzen in Schulen zu erhöhen: Durch mehr und besseren Mathematikunterricht sowie mehr Sprachförderung und bessere Bildungschancen sollte der Anteil leistungsstarker Jugendlicher in Mathematik in den kommenden Jahren wieder deutlich erhöht werden.
- Weltoffenheit zu erhöhen: Eine wichtige Rolle bei der Sicherung des MINTNachwuchses spielt auch die Zuwanderung. Der Anteil der Studienanfängerinnen und -anfänger mit im Ausland erworbener Studienberechtigung (Bildungsausländerinnen und -ausländer) stieg in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik von 15,3 Prozent im Jahr 2010 auf 32,1 Prozent im Jahr 2022. Auch bei den Absolventinnen und Absolventen dieser Fächer hat sich der Anteil fast verdoppelt. Zudem wird erwartet, dass der Anteil ausländischer Fachkräfte in akademischen MINT-Berufen in den nächsten zehn Jahren von 11 auf 16 Prozent ansteigt.
MINT-Report
Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“. Gesamtmetall, BDA und „MINT Zukunft schaffen“ sind Mitglieder im Nationalen MINT Forum.