04.11.20

Zeit, Bilanz zu ziehen

Wie entwickelt sich der Ausbildungsmarkt in Berlin und Brandenburg?

Zwei Monate nach Ausbildungsbeginn ist es Zeit, Bilanz zu ziehen: Wie viele Jugendliche in Berlin und Brandenburg suchten im Berufsberatungsjahr 2019/2020 nach einem Ausbildungsplatz? Wieviele begannen eine Ausbildung? Aber auch: Wie sah das Ausbildungsplatzangebot in der Region aus und blieben gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt?

Die Rahmenbedingungen waren denkbar schwierig: Ab März 2020 fanden Berufsberatung und Vermittlung kaum noch statt. Ausbildungsmessen wurden abgesagt, Kontaktbeschränkungen verzögerten Einstellungsverfahren. Wie wirkte sich dies im Einzelnen aus?

Zwischen Oktober 2019 und September 2020 wurden in Berlin und Brandenburg 27.477 betriebliche Ausbildungsplätze gemeldet. Dem standen 33.821 Bewerber mit Ausbildungsreife gegenüber. Im September 2020 war ein deutlicher Aufholtrend erkennbar, sowohl bei den Bewerbern als auch beim Stellenmarkt.

Berliner Ausbildungsbilanz

Von Oktober 2019 bis Ende September 2020 meldeten sich in der Hauptstadt insgesamt 20.232 Jugendliche bei der Berufsberatung der Agenturen für Arbeit, um bei der Suche nach einen Ausbildungsplatz Unterstützung zu erhalten. Im selben Zeitraum meldeten die Unternehmen beim Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen 14.109 betriebliche Ausbildungsstellen. In Berlin waren Ende September 3.355 Bewerber unversorgt. Demgegenüber stehen 1.626 unbesetzte betriebliche Ausbildungsstellen.

UVB-Geschäftsführer Alexander Schirp kommentierte die Berliner Ausbildungsbilanz:

„Die Pandemie hat in diesem Ausbildungsjahr Spuren hinterlassen. Rund 1.600 unbesetzte Ausbildungsplätze sind das schmerzliche Ergebnis. Glücklicherweise hatten viele Unternehmen ihre Lehrverträge zu Beginn des ersten Lockdowns bereits unter Dach und Fach. Sonst hätte sich Corona noch viel deutlicher ausgewirkt. Denn Beratung und Vermittlung sind seit März leider zu oft auf der Strecke geblieben.  Das darf im kommenden Jahr nicht noch einmal passieren.

Angesichts des Infektionsgeschehens könnte es für Firmen und Berufsberater über Monate schwierig werden, die jungen Menschen zu erreichen. Die Unternehmen und vor allem die Jugendberufsagentur müssen deshalb alle Gelegenheiten und alle verfügbaren Kanäle nutzen, um Bewerberinnen und Bewerber zu informieren und zu vermitteln.

Der persönliche Kontakt mit den jungen Menschen ist jedoch durch nichts zu ersetzen. Deshalb muss es für jeden jungen Menschen, der für eine Ausbildung ab September 2021 in Frage kommt, einen Präsenztermin zur Beratung und zur Vermittlung geben. Dafür müssen alle Partner der Jugendberufsagentur Berlin jetzt die Voraussetzungen schaffen.“

Brandenburger Ausbildungsbilanz

Viele Brandenburger Unternehmen haben trotz aller Schwierigkeiten ihr Angebot an Ausbildungsplätzen aufrechterhalten: 13.368 Ausbildungsstellen wurden den Arbeitsagenturen im Berichtsjahr gemeldet. Von Oktober 2019 bis Ende September 2020 meldeten sich im Land Brandenburg 13.589 Jugendliche bei der Berufsberatung auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ende September waren noch 2.096 betriebliche Lehrstellen unbesetzt - bei 1.515 unversorgten Bewerbern.

In der gemeinsamen Ausbildungsbilanz der Partner erklärte UVB-Geschäftsführer Alexander Schirp: 

„Mit einem echten Endspurt haben die Unternehmen in Brandenburg doch noch eine Reihe von Lehrstellen besetzen können. Kampagnen und Nachvermittlungsaktionen in den vergangenen Wochen haben den großen Nachwuchsmangel verhindert, der angesichts der Corona-Einschränkungen zu befürchten war.

2.100 unbesetzte betriebliche Plätze sind dennoch viel zu viele und ein trauriger Rekord. Die Ausbildungsbereitschaft der meisten Unternehmen ist trotz der Wirtschaftskrise ungebrochen hoch. In den vergangenen zehn Jahren ist das Stellenangebot um fast 30 Prozent gewachsen.

Für das nächste Jahr müssen Berufsorientierung, Beratung und Vermittlung krisenfest gemacht werden. Entscheidend ist der persönliche Kontakt zu den jungen Menschen. Hier müssen die Berater in den Jobcentern, Arbeitsagenturen und Jugendberufsagenturen Konzepte entwickeln, die auch bei einer anhaltenden Pandemie-Gefahr funktionieren.“

Ausbildungsstart weiterhin möglich

Der Einstieg in eine Ausbildung ist auch derzeit noch möglich - auf viele offene Ausbildungsstellen kann man sich weiterhin bewerben. Informationen dazu finden Sie hier.

Weitere Informationen

Ihre Ansprechpartner zum Thema Ausbildungsmarkt

Alexander Schirp, UVB, stv. Hauptgeschäftsführer, Unternehmensverbände, Berlin, Brandenburg
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Berufs-, Schul- und Ausbildungspolitik
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Sebastian Krohne
Arbeitsmarktpolitik, SCHULEWIRTSCHAFT
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