Ernährungsindustrie-Umfrage und Konjunkturreport 2022
Blitzumfrage
In einer zweiwöchigen Blitzumfrage des Bundesverbandes der Ernährungsindustrie (BVE) und des Arbeitgeberverbandes (ANG) gehen 84 Prozent der Unternehmen von einer sinkenden Ertragslage aus. Nur 1,5 Prozent erwarten steigende Einnahmen. Gleichzeitig werden mehr Insolvenzen befürchtet.
Die Bundesvereinigung der BVE und die ANG begrüßen den von der Expertenkommission der Bundesregierung vorgelegten Vorschlag für eine zweistufige Gaspreisbremse. Er ist pragmatisch, entlastet Wirtschaft und Verbraucher und setzt zudem Anreize, um den Gasverbrauch zu reduzieren.
Wichtig ist jedoch, dass die vorgeschlagene Gaspreisbremse in den kommenden Wochen von der Bundesregierung beschlossen und vom EU-Beihilferechtsrahmen gedeckt wird. Eine Blitzbefragung der BVE unter rund 70 Mitgliedsunternehmen ergab, dass eine Kostenentlastung in den kommenden sechs Herbst- und Wintermonaten wirksam werden muss, damit wirtschaftlicher Schaden abgewendet wird.
Denn bei jedem fünften Unternehmen haben die hohen Energiepreise bereits zur einer Drosselung der Produktion oder gar zur Aufgabe ganzer Geschäftszweige geführt. Sinken die Energiepreise nicht innerhalb der nächsten sechs Monate deutlich, dann werden 60 Prozent der befragten Unternehmen aufgrund der hohen Kosten die Produktion herunterfahren bzw. (weiter) reduzieren müssen. Jedes zweite der in der Ernährungsindustrie befragten Unternehmen sieht sich mittlerweile als insolvenzgefährdet an.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Umfrage.
BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 2022
Der Blick auf die aktuellen Zahlen (BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 10-22) bestätigt: Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im Juli 2022 einen Umsatz von insgesamt 17,9 Milliarden Euro und steigerte das Vorjahresergebnis damit nominal um 16,6 Prozent.
Das Umsatzplus resultierte hauptsächlich aus steigenden Verkaufspreisen im In- und Ausland, während der Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat mit minus 3,8 Prozent deutlich rückläufig war.
Generell begrüßt der BVE die geplante Gasbreisbremse, wünscht sich aber eine zügige, EU-konforme Umsetzung. Analog dazu muss es laut BVE auch eine Strompreisbremse geben. Darüber hinaus sollte die Lebensmittelbranche aktuell von weiteren Belastungen verschont werden. Beispiel seien das staatliche Tierhaltungslabel und andere Bürokratismen.
Hier finden Sie weitere Informatione zum Konjunkturreport.
Stellungnahme BVE
Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der aktuellen geopolitischen Lage auf die deutsche Ernährungsindustrie
Die deutsche Ernährungsindustrie ist mit über 638.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von knapp 186 Mrd. EUR die fünftgrößte Industriebranche in Deutschland und führend in Europa.
Die Branche verfolgt die Entwicklungen in der Ukraine mit großer Sorge und unterstützt vollumfänglich die Sanktionen der Bundesregierung und der Europäischen Union infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Die deutsche Ernährungsindustrie sieht die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur der Lebensmittellieferketten sowie die Versorgungssicherheit der Bevölkerung als Priorität an.
Die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg haben die Ernährungsindustrie in die wirtschaftliche Stagnation und die größte Rohstoffkrise der Nachkriegszeit geführt. Damit die Unternehmen weiterhin Beschäftigung und Wachstum am Standort Deutschland sicherstellen können, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Produktionsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und die Planungssicherheit zu verbessern.
Hier finden Sie die komplette BVE-Stellungnahme.
Quelle: Pressemitteilungen 13. u. 14. Oktober 2022 / Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V.